Sowohl die Anzahl Saisonsiege (15, in der Vorsaison 11) als auch die Zahl der Podestplätze (53, in der Vorsaison 47) konnten noch einmal gesteigert werden. Mehr Weltcup-Siege als in der Saison 2020/21 gab es für Swiss-Ski letztmals 1991/92. Mit 53 Podestplätzen erlebte die Schweiz die erfolgreichste alpine Weltcup-Saison seit 1988/89, als 59 Top-3-Rangierungen zu Buche gestanden waren. Die Bestmarke von 87 Podestplätzen aus der Weltcup-Saison 1986/87 dürfte ein Rekord für die Ewigkeit bleiben – ebenso die damals 41 errungenen Siege.
«Ich bin überzeugt, dass wir dieses Niveau halten können, wenn unsere Athletinnen und Athleten gesund bleiben», blickt der Präsident Urs Lehmann optimistisch in die Zukunft. «Unsere Aufgabe ist es, dass die nächste Generation von künftigen Siegfahrerinnen und Siegfahrern bereit ist, wenn unsere derzeitigen Leistungsträger in fünf, sieben oder zehn Jahren mit dem Skisport aufhören.»
Keine andere Nation feierte in der alpinen Weltcup-Saison 2020/21 mehr Siege als die Schweiz. Lara Gut-Behrami (6), Marco Odermatt (3), Beat Feuz (2), Mauro Caviezel, Michelle Gisin, Corinne Suter und Ramon Zenhäusern (je 1) sorgten für insgesamt 15 Schweizer Saisonsiege. Italien und Österreich kommen auf zehn Triumphe, Frankreich auf deren neun. Mauro Caviezel und Michelle Gisin liessen sich im vergangenen Winter erstmals in ihrer Karriere in die Siegerliste eines Weltcup-Rennens eintragen; mit Gino Caviezel, Justin Murisier und Sandro Simonet schafften es drei Athleten aus dem Swiss-Ski Team erstmals auf ein Weltcup-Podest.
Mit ihren sechs Saisonsiegen überholte Lara Gut-Behrami in der ewigen Schweizer Bestenliste Erika Hess. Die Tessinerin hat nun mit 32 Weltcup-Triumphen einen Sieg mehr auf dem Konto als die sechsmalige Weltmeisterin und nimmt hinter Vreni Schneider (55 Weltcup-Siege) Platz 2 ein.
Ende zweier Durststrecken
Mit ihrem Premierensieg im Weltcup schrieb Michelle Gisin kurz vor dem Jahreswechsel ein Stück Schweizer Skigeschichte. Die Engelbergerin ist dank ihres Triumphs in Semmering die erste Schweizer Slalom-Gewinnerin seit fast 19 Jahren. Als zuvor letzte Fahrerin von Swiss-Ski hatte am 20. Januar 2002 Marlies Oester in Berchtesgaden in dieser Disziplin triumphiert. Einem langen Warten ein Ende setzte Anfang Januar schliesslich auch Marco Odermatt in Adelboden. Als Dritter sorgte er für den ersten Schweizer Riesenslalom-Podestplatz am Chuenisbärgli seit 13 Jahren und dem Doppelsieg von Marc Berthod und Daniel Albrecht.
Keine Heimrennen konnten im vergangenen Winter in St. Moritz und in Wengen ausgetragen werden. Derweil die Frauen-Rennen im Engadin wegen zu grosser Neuschneemengen abgesagt werden mussten, konnten die Lauberhornrennen nicht stattfinden, weil die Berner Gesundheitsdirektion dem Traditionsanlass wegen der damaligen Covid-19-Situation einen Riegel vorgeschoben hatte.
Dreimal WM-Gold
An den alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Cortina d'Ampezzo im vergangenen Februar gewann die Schweiz neun Medaillen. Damit war die Ausbeute so gross wie seit mehr als drei Jahrzehnten nicht mehr. Einzig 1987 bei den legendären Titelkämpfen in Crans-Montana (14 Medaillen, 8-mal Gold) und zwei Jahre später in Vail (11 Medaillen, 3-mal Gold) war das Swiss-Ski Team noch erfolgreicher gewesen als in Venetien. Mit zweimal Gold (Super-G und Riesenslalom) und einmal Bronze (Abfahrt) war Lara Gut-Behrami in Cortina die erfolgreichste Athletin überhaupt. Corinne Suter errang derweil als erste Schweizerin seit Maria Walliser 1989 den Weltmeistertitel in der Abfahrt, nachdem sie zuvor hinter Gut-Behrami schon Silber im Super-G gewonnen hatte.
Die Tessinerin und die Schwyzerin hatten grossen Anteil daran, dass die diesjährigen Titelkämpfe für das Schweizer Frauen-Team als die zweiterfolgreichsten Weltmeisterschaften überhaupt in die Swiss-Ski Annalen eingingen. Die Equipe um Cheftrainer Beat Tschuor errang dreimal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze. Lediglich vor 34 Jahren in Crans-Montana war das Frauen-Alpin-Team von Swiss-Ski noch erfolgreicher gewesen (8 Medaillen, davon 5-mal Gold).
Mit neun Auszeichnungen – dreimal Gold, einmal Silber und fünfmal Bronze – war die Schweiz gemessen an der Anzahl Medaillen die erfolgreichste Nation in Cortina d'Ampezzo. Im Medaillenspiegel resultierte der 2. Platz hinter Österreich, das fünfmal Gold errang.
Zweimal Edelmetall bei abgespeckter Junioren-WM
Aufgrund der Covid-19-Situation fanden die diesjährigen alpinen Junioren-Weltmeisterschaften nur in reduzierter Form statt. Sowohl die Abfahrt als auch die Kombination und der Team Event waren nicht im Rennprogramm. Ausserdem durften pro Nation nur jeweils vier Athletinnen beziehungsweise Athleten nach Bansko reisen; die Wettkampfdaten der Juniorinnen und Junioren wurden strikt getrennt. Diese Abstriche waren zwar bedauernswert, doch umso würdiger waren das Gelände und die Pistenverhältnisse. Da unmittelbar vorher der Weltcup der Männer am selben Ort Halt machte, war die Piste in einem hervorragenden Zustand.
Bereits beim ersten Rennen zeigten die Schweizer ihre Ambitionen auf. Im Super-G der Männer gewann Gaël Zulauf Bronze. Der 20-jährige Romand, der vor einem Jahr in Narvik noch mit dem undankbaren 4. Rang hatte vorlieb nehmen müssen, erreichte damit eines seiner grossen Saisonziele. Ganz nach dem Motto, wonach das Beste zum Schluss kommt, wurde der Bündner Fadri Janutin im abschliessenden Slalom Vize-Junioren-Weltmeister.