Ein Name blieb der Startlisten indes fern: Nach Olympia-Gold, drei WM-Medaillen (1x Gold und 2x Silber), 14 Weltcup-Podestplätzen (vier Siege) sowie mehrfachen X-Games-Podestplätzen ist «die Zeit für den Abschied gekommen. Es gibt für mich keinen nächsten Wettkampf-Winter mehr», sagte Iouri Podladtchikov im August und schloss per sofort das Spitzensport-Kapitel. Mit dem Rücktritt des Zürchers ging eine langjährige und überaus erfolgreiche Karriere zu Ende. 2004 bestritt Podladtchikov erstmals einen Halfpipe-Wettkampf auf Stufe Weltcup – seine anmutige Art des Snowboardens brachten ihn schnell in unerreichbare Höhen. Podladtchikov war nicht der einzige Snowboarder, der vom Spitzensport zurücktrat. Auch Nationalmannschaftsathlet Michael Schärer beendete nach acht Weltcup-Jahren seine Karriere, welche Verletzlichkeit und einen unbändigen Willen begleiteten.
Oftmals stark performed aber immer mit dem fehlenden Quäntchen Glück zeigte sich das Slopestyle-Team, angeführt von Moritz Boll, Jonas Bösiger, Nicolas Huber und Moritz Thönen. So geschehen an den Laax Open im Januar: Gemeinsam war das Quartett ins Halbfinale geflogen, gemeinsam erlebten sie die harte Landung im Finale und verpassten den erhofften und möglichen Podium-Exploit. Anlässlich des Weltcup-Finales am Corvatsch bei Silvaplana blieb dem Team der Finaleinzug im hochdotierten Teilnehmerfeld ganz aus. Bei den Frauen klassierte sich Isabel Derungs, die nach ihrer Mutterpause zum ersten Mal erneut eine Weltcup-Startnummer überzog, im 15. Rang.
Erfolgreicher lief es bei den jungen Wilden, die von den Junioren-Weltmeisterschaften mit drei Medaillen nach Hause zurückkehrten. Jonas Hasler und Isabelle Lötscher sprangen in der Halfpipe zu Silber, Elena Schütz holte Bronze. Dank Snowboard-Projekten wie der Audi Snowboard Series oder Swiss-Snowboard Girls Camp unterstützt und rekrutiert Swiss-Snowboard aufstrebende junge Talente auf dem Weg zu ihren Zielen.
Snowboardcross
Wenn die Snowboardcrosser in der Saison 2020/21 in irgendetwas geprüft wurden, dann zu Beginn hauptsächlich im Ausharren. Nachdem der Weltcup-Auftakt aufgrund der schwierigen Corona-Situation nicht stattfinden konnte, musste auch das zweite Rennen abgesagt werden. Dann endlich, nach mehr als einem Monat Verspätung, die Erlösung: In Chiesa in Valmalenco zogen die Crosser die Weltcup-Startnummer wieder über – und mit Sophie Hediger als Zwölfte starteten die Schweizer mit einer Top 12 Platzierung in die Saison. Weitere Viertelfinal-Einsätze folgten für die Snowboardcrosserin aus Horgen, bis sie sich ausgerechnet im Training zum Heimweltcup in Veysonnaz einen Riss am hinteren Kreuzband zugezogen hat und die Saison somit vorzeitig beenden musste. Bereits von Saisonbeginn weg nicht ins Renngeschehen eingreifen konnten Jérôme Lymann und Sina Siegenthaler aufgrund von Krankheiten und Verletzungen.
Beim Saison-Highlight, den Weltmeisterschaften im schwedischen Idre Fjäll, stand eine andere Schweizerin im Rampenlicht: Lara Casanova brillierte als Fünfte – und das elf Monate nach ihrem verheerenden Sturz im Weltcup-Rennen in Sierra Nevada, bei dem sich die Ostschweizerin drei Lendenwirbel brach und die Hüfte ausrenkte.
Einer musste sich noch länger in Geduld üben, bis der langersehnte Exploit kam. Kalle Koblet gelang Anfang März in der georgischen Skistation Bakuriani als Zweiter das beste Karriere-Ergebnis. Für den Winterthurer war es im 41. Weltcuprennen die erste Top-3-Platzierung. Zum letzten Mal war zuvor Simona Meiler 2010 ein Weltcup-Podestplatz für die Schweiz gelungen. Auch beim Heimauftritt in Veysonnaz gelang Koblet zum Saisonabschluss mit Rang 9 nochmals eine starke Klassierung. Koblets Fortschritte lassen sich entsprechend im Weltcup-Gesamtklassement (8.) ablesen – ein verheissungsvolles Zeichen für die Zukunft.