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ANNUAL
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Präsidium

Swiss-Ski/Stephan Bögli

Swiss-Ski erlebte einen in vielerlei Hinsicht aussergewöhnlichen Winter. Im Interview äussert sich der Verbandspräsident Urs Lehmann unter anderem zu den Erfolgen der Alpinen, Ski-Freestyler und Telemarker, zur Entwicklung in den nordischen Sportarten und zur WM-Strategie von Swiss-Ski.

Urs Lehmann, eine aufgrund der Covid-19-Situation aussergewöhnliche Saison liegt hinter uns. Wenn dir jemand im Herbst prophezeit hätte, dass es so ablaufen wird, wie es nun abgelaufen ist: Was hättest du geantwortet?

Urs Lehmann: Ich hätte das sofort unterschrieben. Für den Schneesport im Allgemeinen war es von eminenter Bedeutung, dass eine Weltcup-Saison und Weltmeisterschaften – mit den notwendigen Restriktionen – stattfinden konnten. Swiss-Ski und auch die FIS fanden einen guten Weg mit Schutzkonzepten in Bubbles, die sehr gut funktionierten. Dank diesen Bubbles konnten wir unseren Sport ausüben. Alles war zwar sehr aufwändig, aber der grosse Einsatz hat sich gelohnt. Es war schön zu sehen, wie die Schneesport-Familie zusammengestanden und vielleicht sogar noch näher zusammengerückt ist. Swiss-Ski bot anderen Ländern oder Veranstaltern auch Hand. Aus dem Engadin Skimarathon beispielsweise wurde kurzfristig, nach der Absage der Langlauf-Rennen in Norwegen, ein erfolgreicher und faszinierender Weltcup-Anlass.

Letztlich fanden hierzulande über alle Schneesport-Disziplinen hinweg 49 Weltcup-Wettkämpfe statt, so viele wie nie zuvor. All dies wäre ohne das Stabilisierungspaket des Bundes und ohne unsere treuen Sponsoren jedoch nicht möglich gewesen.

Zu den Erfolgsgaranten bei Swiss-Ski gehören auch die Ski-Freestyle- und die Snowboard-Equipe.

Sie machen uns seit Jahren grosse Freude. Im vergangenen Winter gelang es, die Anzahl Podestplätze in den Sportarten Skicross, Aerials und Moguls noch einmal zu steigern. Erstmals überhaupt gewann die Schweiz die Nationenwertung im Ski Freestyle – ein fantastischer Erfolg, der aufzeigt, wie breit wir in diesen Disziplinen aufgestellt sind. Endlich gelang es unseren Skicross-Männern, den Fluch zu durchbrechen und erstmals eine WM-Medaille zu erringen. Die Gold-Fahrt von Alex Fiva war für mich eines der grossen Highlights im vergangenen Winter.

Quasi unschlagbar war das Telemark-Team von Swiss-Ski. 43 Weltcup-Podestplätze und 14 WM-Medaillen sind eine unglaubliche Bilanz.

Diese sensationellen Leistungen kommen in der öffentlichen Wahrnehmung leider viel zu kurz – unsere Athletinnen und Athleten gewinnen im Telemark einfach alles. Man muss sich das mal vorstellen: Alle acht Kristallkugeln für den Gewinn der jeweiligen Einzelwertungen im Weltcup gingen in die Schweiz, hinzu kommt der überlegene Sieg in der Nationenwertung. An den Weltmeisterschaften in Melchsee-Frutt gewann unsere Equipe zwei Drittel aller Medaillen.

2025 finden die Weltmeisterschaften im Biathlon sowie im Ski Freestyle und Snowboard in der Schweiz statt, 2027 soll die Alpin-WM in Crans-Montana ausgetragen werden. Was steckt hinter der Strategie, Weltmeisterschaften in ausgewählten Bereichen in die Schweiz zu holen?

Jede WM-Kandidatur hat ihre eigene Geschichte, ihren eigenen Hintergrund. Beim Biathlon ist es unser Ziel, die Schweiz im Weltcup-Kalender zu etablieren. Hierfür kommt uns die Ausrichtung der WM 2025 zupass. Die Gesamtkonstellation war für uns bei der Bewerbung einzigartig, diese Chance mussten wir wahrnehmen. Im Alpin-Bereich ist es so, dass wir rund alle zehn Jahre Weltmeisterschaften in unserem Land ausrichten wollen. Hierbei gilt es die Ausgewogenheit zwischen Ost und West zu beachten. Zuletzt war mit St. Moritz zweimal der Osten an der Reihe, 2027 sollen die Titelkämpfe mit Crans-Montana als Austragungsort in der Westschweiz stattfinden.

Das Engadin wiederum ist bestrebt, nachhaltig eine Infrastruktur im Ski-Freestyle- und Snowboard-Bereich aufzubauen. Diese WM und ihr globaler Impact bieten dieser Tourismusregion eine grosse Chance, um sich gemeinsam auf die Zukunft und ein neues, jüngeres Publikum auszurichten. Auch ohne Alpin-WM findet im östlichen Teil unseres Landes damit eine Schneesport-Grossveranstaltung statt. Über alles gesehen ergibt sich so ein kompaktes WM-Bild.

Ist dereinst geplant, auch für eine Nordisch-WM zu kandidieren?

Konkret ist diesbezüglich noch nichts, aber es ist in unseren Köpfen drin. Und wenn es mal in unseren Köpfen drin ist, ist es schwierig, es wieder rauszukriegen. In unserem WM-Strategiepapier ist festgehalten, dass eine Nordisch-WM Anfang der Dreissigerjahre eine Option ist.

Wir richten unseren Blick zehn Jahre und mehr voraus. Wenn wir bei den Nordischen künftig breiter aufgestellt sein wollen, müssen wir investieren. 2031 wären wir beispielsweise parat, um dann bei allfälligen Heim-Weltmeisterschaften eine kompetitive Frauen-Skisprung-Equipe am Start haben zu können. Hier schliesst sich der Kreis wieder.

Um das sportliche Leistungsniveau mindestens halten zu können, ist Swiss-Ski auf zusätzliche Einnahmen angewiesen, wie wiederholt betont wird. Ist dies vor dem Hintergrund wirtschaftlich schwieriger Zeiten realistisch für die kommenden Jahre?

Wir erleben aktuell schwierige Zeiten für alle. Allerdings sind wir in der glücklichen Lage, dass unsere Schneesport-Saison auf der höchsten Stufe erfolgreich durchgeführt werden konnte. Es fanden – wie bereits eingangs erwähnt – nicht nur Weltcups in allen Disziplinen statt, sondern auch Weltmeisterschaften. Für die Werthaltigkeit unseres Sports war dies zentral. Mit dem aktuell sehr hohen Leistungsniveau besitzt Swiss-Ski eine gute Ausgangslage, um auch die finanziellen Mehrbedürfnisse abdecken zu können.

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Präsidiumsmitglieder

Präsident: Dr. Urs Lehmann
Vizepräsident: Peter Barandun
Vizepräsident: Claude-Alain Schmidhalter
Vertreterin IR West: Florence Koehn
Vertreter IR Mitte: Stefan Binggeli
Vertreter IR Ost: Marco Gut

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